Kurze Geschichte

Die Hänigser St. Petri Kirche

Erstmalig wird die Kirche 1274 im Meinerschen Lehnsregister erwähnt. Das erste Kirchengebäude wurde 1475 errichtet. Aus diesem Anlass beging die Kirchengemeinde 1975 ihre 500-Jahrfeier. Die Kirche ist zum großen Teil aus Raseneisenstein erbaut, der in der Hänigser Feldmark gefunden wurde. Schon 1583 ist auf der Südseite eine kleine Vorhalle angebaut worden. Erst 1687 bekam das Gebäude einen Kirchturm, der die Kirche um 5 m nach Westen verlängerte.

Den Namen „St. Petri Kirche“ erhielt das Gebäude im Jahre 1605. Nach einem Großbrand in Hänigsen standen 1647 nur noch Umfassungsmauern der Kirche, die in den darauffolgenden Jahren vorerst nur notdürftig aufgebaut wurde. Das Rundgewölbe, so wie wir es heute sehen, ist 1720 in die Kirche eingezogen worden.

1927 ist das Kircheninnere gründlich erneuert worden und die Kirche bekam auf der Nordseite im Anbau einen Treppenaufgang.

Anlässlich einer umfangreichen Aussen- und Innenrenovierung erhielt die Kirche 1964 auf der Südseite einen 7 m langen Anbau, in dem sich heute der Altarraum befindet. Zudem wurden seinerzeit auch die Kirchenbänke erneuert und der Einbau einer Heizungsanlage im Kirchenkeller vorgenommen. Der älteste Teil der Kirche und mit ihm das historische Kircheninnere und die Bemalung im Rund-gewölbe wurden vollkommen umgestaltet und zum großen Teil zerstört.

Die letzte große Innenrenovierung fand 2007 statt. Der Innenraum bekam einen neuen Anstrich und unter den Kirchenbänken wurde ein Fußboden aus Eichenbrettern eingebaut.

Das Läutwerk der St. Petri-Kirche umfasst vier Glocken. Die älteste Glocke stammt aus dem Jahr 1649 und wird noch heute geläutet. Eine mechanische Turmuhr mit Schlag-werk wurde 1886 im Kirchturm eingebaut. Sie wird bis heute einmal wöchentlich von Hand aufgezogen.

Der Altar

Der Altar wurde 1663 von 27 Hänigser Bürgern gestiftet. Das Mittelstück gehörte ursprünglich zu einem gotischen Flügelaltar, dessen Herkunft unbekannt ist. Auffällig ist, dass die Altarflügel fehlen, deren Angeln noch sichtbar sind.

Im Mittelpunkt der Darstellung ist die Kreuzigung Jesu zu sehen, der – zwischen den beiden Übeltätern – mit einer Dornenkrone gekrönt ist. Unter dem Kreuz sind mehrere Personen zu sehen, die nach den Berichten der Evangelien bei der Kreuzigung anwesend waren.

Die sechs Apostelfiguren stammen von zwei verschiedenen mittelalterlichen Altären. Anhand ihrer Attribute zu erkennen sind dargestellt (v.l.n.r.) Paulus, Philippus* und Bartholomäus auf der linken, sowie Matthias, Johannes und Andreas* auf der rechten Seite. In den fehlenden Seitenflügeln des Triptychons waren wohl je drei weitere Apostel dargestellt.

Die Pedrelle unter dem Altarbild zeigt im mittleren Bildfeld eine Abendmahls-Darstellung, die im barocken Stil ausgeführt ist.

Um die Optik im Altarraum ausgewogener erscheinen zu lassen, sind die Darstellungen des Petrus mit dem Schlüssel und des Paulus mit dem Schwert an der Rückwand des Altarraums 1976 angebracht worden. Beide Figuren sind aus Pinienholz geschnitzt und wurden farblich dem Altar-bild angepasst.

* Die eindeutigen Erkennungszeichen dieser mit Stern gekennzeichneten Figuren sind nicht mehr vorhanden. Vieles deutet aber auf die oben benannte Zuordnung hin.

Taufengel

1722 kam gemäß einer Eintragung im Kirchenbuch ein Taufengel in die Kirche. Zur Taufe wurde er über einen Seilzug herabgelassen. Im Jahr 1816 ist er aus der Kirche entfernt worden, da er nicht mehr dem Geschmack der damaligen Zeit entsprach.

In den 50iger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde er wieder an einer Eisenstange im Rundgewölbe aufgehängt, bevor der Engel im Zuge der Kirchenrenovierung 1964 abermals aus der Kirche genommen wurde. Nachdem der Taufengel über mehrere Jahre in der Hänigser Heimatstube präsentiert wurde, kam er – nach einer umfassenden Renovierung durch das Bomann-Museum in Celle – 2004 in die Kirche zurück. Seither schaut er von seiner angestammten Stelle unter dem Rundgewölbe auf das Geschehen in der Kirche.

Taufstein

Laut einer alten Kirchenrechung wurde der Taufstein im Jahr 1590 erworben. Er ist in die Epoche der Renaissance zu datieren. Zu seiner Ornamentik gehören Akanthusblätter und Engelsköpfe. Die Inschrift nimmt Bezug auf den Titus-Brief im Neuen Testament und lautet in plattdeutscher Sprache „Godt maket uns salisch dorch dat Bad der Wedergebort“ (Gott macht uns selig durch das Bad der Wiedergeburt). 1722 wurde der Taufstein aus der Kirche entfernt und durch einen Taufengel ersetzt. Nach der Kirchenrenovierung von 1964 kam der Taufstein in die Kirche zurück, nachdem er viele Jahre im Pfarrgarten als Blumenschale diente.

Kanzel

1555 wird eine Kanzel in der Hänigser Kirche erwähnt. Diese Kanzel wurde später aus der Kirche entfernt. Der Grund dafür ist nicht bekannt. Die jetzige Kanzel wurde 1700 im Barock-Kleinkunst Stil hergestellt. Sie ist 1723 kunstvoll bemalt worden. Diese Bemalung wurde in späteren Jahren mit weißer Farbe übermalt. Im Jahr 1928 wurde die Kanzel restauriert, die weiße Farbe entfernt und der Zustand von 1723 wieder hergestellt.

Christuskopf

Über dem Ausgang an der Südseite der Kirche hängt in einem ovalen Rahmen ein Christuskopf aus weißem Marmor. Es handelt sich um eine florentinische Arbeit, die 1890 ihren Platz in der Kirche erhielt. Der Christuskopf war ein Geschenk von Baron Charles von Beaulieu-Marconnay, einem Neffen des damaligen Burgdorfer Superintendenten Gustav Meyer. Wie viele andere Ausstattungsstücke der Kirche wurde auch der Christuskopf im Zuge der Kirchenrenovierung von 1964 aus der Kirche entfernt. Nachdem er über mehrere Jahrzehnte als verschollen galt, wurde er 1990 auf dem Boden des Pfarrhauses gefunden. Bis der Christuskopf im Jahr 2010 zurück in die Kirche kam, wurde er in einem Ausstellungsschrank der Hänigser Heimatstube aufbewahrt.

Petrusleuchter

Der Petrusleuchter im hinteren Teil der Kirche wurde vom Burgdorfer Bildhauer Georg Hildebrand geschaffen und kam 1927 in die Kirche. Er zeigt den Namenspatron der Kirche, den Apostel Petrus. Bis 1964 hing der Leuchter vorne links neben dem Altar. Er ging allerdings während der Kirchenrenovierung im selben Jahr zu Bruch. Nur die Petrusfigur blieb erhalten. Auf Initiative der Kirchenvorsteher Dieter Paulitz und Erika Brandes wurde der Petrusleuchter nach Fotovorlagen von dem Hänigser Tischler Tino Woitzik nachgebaut. 1997 wurde er im Altarraum der Kirche wieder aufgehängt und bekam nach der Kirchen-renovierung von 2007 einen neuen Platz vor der Orgel auf der Westseite der Kirche.

Orgel

Ein finanzieller Grundstock zur Anschaffung einer Orgel wurde 1840 gelegt, weil Gottesdienstbesucher sich über den schlechten Gesang der Gottesdienstbesucher beklagten.

1852 konnte dann eine gebrauchte Orgel angeschafft werden, die bis 1925 ihren Dienst tat. 1925 wurde eine neue Orgel eingebaut, die sich bis 1964 an der Ostseite über dem Altar befand. Bei der Kirchenrenovierung von 1964 ist diese Orgel aus der Kirche entfernt worden, da sie veraltet war. Erst 1967 wurde eine neue Orgel für die Kirche erworben, die auf der Westseite im hinteren Teil der Kirche eingebaut ist. 2012 wurde diese Orgel total renoviert. Sie ist um ein Manual erweitert worden, wurde eine Oktave tiefer gesetzt. Die Hänigser Orgel verfügt über 1.500 Pfeifen.

Bildrechte: Simone Bürger, Hänigsen